Volle Ränge, hallende Rap-Einlaufmusik, tobende Fans und knallende Fäuste – am Karfreitag ist im Berner Stadttheater traditionsgemäss etwas ganz Besonderes los. Auch in diesem Jahr organsierte «Swiss Pro Boxing» am Freitag vor Ostern mit «Boxen statt Theater» einen der grössten und aussergewöhnlichsten Box-Events der Schweiz – Angelo Peña stand überraschend nicht im Ring, dafür überzeugten der Zürcher Alfred Kqira und der Genfer Bryan Fanga.
Drama beim Weigh-In
Dramatisch wurde bereits der Tag vor dem Event, als Angelo Peñas mexikanischer Gegner Edgar Vargas mit 8kg Übergewicht zum offiziellen Wiegen erschien. Der Schock war gross, aber die Entscheidung des Schweizer Boxverbandes klar: Der Kampf wird nicht zugelassen.
«Ich schaue nach vorne und ich weiss, dass meine Zeit kommen wird. Wenn Gott entschieden hat, dass ich hier nicht kämpfen kann, dann hat er für mich etwas Grösseres geplant», zeigte sich Peña kurz darauf schon wieder optimistisch.
Ein Titelkampf und zwei Knock-outs
Zu packendem Boxsport kam es am Karfreitag trotzdem. Der von «Swiss Pro Boxing», dem führenden Schweizer Boxveranstalter, organsierte Anlass bot neben der besonderen Location ein attraktives Vorprogramm mit jungen Amateurboxerinnen und -boxern sowie einem Profikampf der in Bern trainierenden Kolumbianerin Laura Wollenman. Richtig in sich hatten es dann die zwei im nationalen TV (blue ZOOM) übertragenen Hauptkämpfe. Alfred Kqira, der mit zahlreichen Zürcher Fans angereist war, überraschte den physisch beeindruckenden niederländischen Meister Steve Suppan mit Offensiv-Power. Den von Beginn weg aggressiv und intensiv geführten Schlagabtausch entschied Kqira für sich. Mit zwei Niederschlägen, einmal zum Kopf, später zum Körper, holte sich der Schweizer mit kosovarischen Wurzeln den Sieg durch K.o. bereits in der ersten Runde. Ebenso kräftig, aber weniger erfolgreich trat Christopher Mouafo an. Der Bieler wollte trotz seiner erst fünf Profikämpfe bereits den ersten Titel holen und trat gegen Bryan Fanga um den Schweizermeister-Titel im Superleichtgewicht an. Nach der grossen Show beim Ringwalk überzeugte Moaufo in der ersten Runden mit seiner dominanten Schlagkraft. In Runde zwei wendete der bestens vorbereitete Fanga das Blatt: Mit Erfahrung und Technik baute der Genfer immer mehr Druck auf und knockte Mouafo in Runde zwei aus. Im anschliessenden Ringinterview zeigten sich beide als äusserst faire Sportsmänner. Es wird spannend zu beobachten, wie sich die Karrieren beider Athleten weiterentwickeln.
Stimme und Stimmung
«Ich bedanke mich bei allen Zuschauenden, besonders aber auch bei meinem gesamten Team, das diesen Event erst ermöglicht hat», zeigt sich der Organisator Leander Strupler äusserst zufrieden über den erfolgreichen Anlass. Zur tollen Stimmung trug neben dem Sport und der wunderschönen Location des Berner Stadttheaters auch die neu engagierte Ringsprecher-Legende Roman Röll bei. Die Stimme des Münchners setzte die Boxerinnen und Boxer spannend in Szene und rundete das Event-Erlebnis für die über 700 Gäste vor Ort ideal ab.
Fotos: @waldow.jpg.
Fotos: Thilo Larsson
Fotos: Joe Burgi
Fotos: @mattys_view